Erbstück
Tobias Behley


Objekte sind ein Spiegel der Menschen, die sie umgeben. Ein Mensch ist geprägt von einer Chronologie an Ereignissen, Erfahrungen, Gefühlen, Träumen, Traumata und Überlebensstrategien. Kollektives Handeln wird kultiviert, Kultivierung wird Tradition, Handlung wird Gewohnheit, Erfahrung wird Erwartung. Ein Netz bildet sich, alles Existierende wird benannt, beschrieben, bewertet und mit Bedeutung erfüllt, ehe man verschwindet, ein Erbe hinterlässt. Ein Nehmen und Geben von Generation zu Generation. Die Welt allerdings, in stetiger Veränderung und Unruhe, rutscht durch die Maschen dieser Verknüpfungen. Das eigene Glück und das eigene Unglück sind nicht durch die Zeiten wiederholbar. Mit jeder neuen Generation ist die innewohnende persönliche Logik längst irrational, der ursprüngliche Bezugsraum längst verschoben und verschwunden. Was soll man mit diesem unglücklichen Erbe anfangen? Was soll man mit einem Koordinatensystem, deren dazugehörige Landkarten längst verschwunden sind? Jeder Abdruck und jedes Nachwirken muss sich der Probe stellen, gewogen werden, Ursache und Wirkung erfasst und neu verortet werden. Überholtes wird eingekapselt, zurückgestellt, darf ruhen und schweigen.

Projekt: Meet Your Universe
Wintersemester 21/22

Erbstück

Neusilber, Blei, Acryl.

Überholtes wird eingekapselt, zurückgestellt, darf ruhen und schweigen.

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