In meinem Projekt „forle“ steht das Material, dessen Verarbeitung und persönliche Konnotation im Fokus. Die verwendeten Schwarzkiefernadeln aus dem Nachbardorf meines Heimatortes stärken die Verbindung meiner Kultur, meines Lebens, meiner Umgebung und meiner Erfahrungen in meinen Schmuckstücken. Auch das Silber verkörpert einen Abschnitt in meinem Leben, der mich signifikant geprägt hat und in meine Reihe von Erfahrungen, die identitätsbildend wirken, mit einfließt. „forle“ reiht sich in eine Tradition des Korbmachens ein, die ich zufällig entdeckte und die mich berührte. Körbe entstanden in allen Gesellschaften der Erde und sind eine der ersten Kunstformen. Der Prozess des Flechtens, oder in meinem Fall des Nähens, ist ein langwieriger Prozess. Die durch das Einweichen nassen Nadeln und deren Kleinheit erfordern viel Geduld. Doch habe ich mich schon immer an kleinteiligen, schwierigen Prozessen erfreut. Die Nutzung von Naturmaterialien für Nutz- und Schmuckgegenstände ist mir schon aus der Kindheit bekannt. Durch deren Verwendung fällt es mir leicht in einen Zustand von Ruhe und Bedachtsamkeit zu kommen, der mich stundenlang, geduldig an einer Aufgabe oder einem Projekt arbeiten lässt, ohne eine Ablenkung zuzulassen. Dieser Zustand war durch Stress für einige Jahre in meinem Leben nicht möglich, ich habe ihn durch die Zuwendung zum Naturmaterial wieder zurückerlangt. Die kleinteilige, meditative Arbeit, die bedeutungsvollen Materialien und das mit dem Korbflechten einhergehende Traditionsbewusstsein, repräsentieren mich und verbinden diese Attribute mit Abschnitten in meinem Leben, die mich ausmachen.
Projekt: Narrative Matters?
Sommersemester 22
forle
Kiefernnadeln, Textil, Silber, Stahl.
Körbe entstanden in allen Gesellschaften der Erde und sind eine der ersten Kunstformen.