Schlecht geträumt
Marten Kueß
Was ist ein Traumfänger? Eine Konstruktion aus Weidenstöckern, Sehnen, Federn und Perlen?
Ein Objekt um Träume zu fangen? Ein heiliges Objekt der Native Americans?
Wann ist es entstanden und wo? Wofür ist es gedacht?
Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen habe ich mich auf eine Reise begeben.
Auf eine Reise durch das Internet. Dort stoße ich auf Bastelanleitungen, Legenden und Interpretationen. Aber nicht auf Antworten.
Wo ist das Wissen zu diesem Objekt? Ist es verloren? Ich kann es nicht finden. Das Wissen wirkt verschollen.
Haben wir, als weiße Mehrheitsgesellschaft, es verdrängt aus Schutz vor einer Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit? Wie kann es sein, dass das Objekt überall auftaucht, präsent ist, aber die Informationen über das Objekt schwer zugänglich sind? Ist es wirklich nur ein Dekorationsobjekt?
Der Traumfänger soll Träume fangen. Der Traumfänger soll über der Schlafstätte hängen.
Der Traumfänger hat irgendwas mit Spinnen zu tun.
Dreamcatcher ist ein Bandname und ein Albumname. Dreamcatcher ist ein Film. Dreamcatcher ist ein Buch.
Der Traumfänger ist ein Objekt aus Weidenstöcken, Sehnen und Federn. Dazu Perlen.
Der Traumfänger kann an verschiedenen Orten auf der Welt gefunden werden und ist an diversen Plätzen rund um den Globus zu Hause. Der Traumfänger erinnert an ein Spinnennetz.
In erster Linie ist der Traumfänger eine Erinnerung. Eine Erinnerung an unsere eigene Vergangenheit. Eine Erinnerung daran, dass man bewusster mit der eigenen Mitwelt umgehen und sich mehr als Teil von ihr als von ihr entkoppelt sehen kann. Vielleicht ist der Traumfänger ein Wunsch nach einer anderen Welt.
Oder selbst ein Traum aus dem wir aufwachen sollten.
Schlecht geträumt?
Projekt: Talismanische Ereignisse
Wintersemester 20/21
Schlecht geträumt
Mixed Media. Fotos: Lara Köhler.
Vielleicht ist eine Bank im Grünen, das eigene Smartphone, der Lieblingsstift, ein Buch, ein Supermarkt, ein Auto, oder ein Schmuckstück talismanisch?
