Spirae

Spirae
Anna Hübner


In diesem Projekt setze ich mich mit meinem inneren Disconnect zu meiner deutschen und georgischen Herkunft auseinander. Mir fällt es auf vielen Ebenen schwer, eine wirklich innige Bindung zu Orten, Kulturen und Menschen aufzubauen. „Spirae“ trägt meine in sich ineinander windenden Gefühle und gibt ihnen einen sicheren Ort, an dem ich sie sowohl für mich als auch für die betrachtende Person sichtbar machen kann. Denn diese Offenlegung trägt oft auch eine gewisse Scham mit sich.

Des Weiteren war es mir wichtig, meinen kulturellen Hintergrund durch materielle Anspielungen zu zeigen. Die metallischen Aspekte des Objektes, umgesetzt durch gold-gelbliches Messing, erinnern mich an die vielen prunkhaften orthodoxen Kirchen in Tbilisi.

Das tiefe Rot des Garns ist nicht nur ein Repräsentant für die Kreuze in der Flagge eines meiner Heimatländer; gepaart mit den verschiedenen Brauntönen in der Kordel erinnert es zugleich auch an das in meiner Wahrnehmung niemals endende Herbstwetter in Hannover. An die bunten Blätter, welche in dem Park liegen, den ich einst als Kind auf dem Weg zur Schule oft durchquerte.

Im Inneren birgt der Anhänger eine handgestickte Illustration auf Leinenstoff. Rote Spiralen welche ein endloses Hineindenken repräsentieren. Durch die zylindrische Form, in welcher dieses Bild angelegt ist, wird es nur von oben sichtbar. Dadurch teilt „Spirae“ sein Innenleben nur dem Träger. Ein intimer Gedanke, eingefangen in einem behüteten, geheimen Ort.

Projekt: To Carry
Sommersemester 23

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Spirae

Messing, Baumwollstoff, Faden.

Dadurch teilt „Spirae“ sein Innenleben nur der tragenden Person.

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