To Know How to Handle Things
Semesterprojekt
„To know how to handle things“ verstanden wir in diesem Seminar als praktisches und taktiles Dingwissen, dass in engen Kontakt mit dem händischen Begreifen und Herstellen steht. Beschäftigt man sich mit Dingen – und damit auch mit der Herstellung von Dingen – wird klar, dass die Bedingung der Wahrnehmung dieser essenziell an Form und Substanz der Gegenstände ausgerichtet ist und durch sensuelle Empfindungen – tasten, sehen, riechen, schmecken – hergestellt wird. Unter dem Begriff der „Prehension“ wird in der Wissenschaft das Phänomen diskutiert, dass wir bereits vor dem eigentlichen Akt des „Erfassens“ erahnen oder vorfühlen, was wir denken, wie uns der Gegenstand entgegentreten wird. In seinem Essay zum „Handwerk“ (2008) verweist auch Richard Sennett auf dieses fühlende Vorverständnis in der Praxis mit den Dingen: Prehension bezeichnet also diese Bewegungen, in denen „der Körper im Vorgriff auf Sinnesdaten agiert und sie antizipiert.“ (Sennett 2014: 207) Weiter führt Sennett hierzu aus: „Geistiges Verstehen wie auch physisches Handeln erhalten durch Prehension eine besondere Prägung. Wir warten mit dem Denken nicht, bis alle Informationen beisammen sind, sondern antizipieren die Bedeutung. Prehension signalisiert Aufmerksamkeit, Engagement und Risikobereitschaft im Blick nach vorn.“ (ebd.)
Sommersemester 2024
Projektleitung: Prof:in Melanie Isverding und Karin Deckner
Ausstellungsinformationen –
Fall Into Place
06.09.–12.10.2024
Bayrischer Kunstgewerbeverein e.V.
Pacellistraße 6–8
80333 München
Mitwirkende
Kuration: Studierende und Lehrende des Fachbereichs Schmuck und Körperbezogenes Objekt, Fotos: Ulrich Sanberger. Grafik: Nicolas Berkenheide.
Einzelarbeiten
To Know How to Handle Things
Eudaimonia
Vielgestalt
RE:CLAIM
Toy Prototype I
Embrace
Z W A N G
Falten und Entfalten
Kreaturen
Product of Mexico?
Vibrant Matter 1
Verletzungen
Trockene Tränen aus dem Lacrimarium
Places in Charchoal
How to handle a Hole
Salzhäuser
Tasten, Fühlen und Denken können durch Gestaltung eine materielle Verbindungen miteinander herstellen.
Die Hand als Ausgangspunkt
In diesem Seminar erforschten wir, kulturgeschichtlich ausgehend von der Hand und damit verbunden der Herstellung von Dingen, wie (vorausschauendes) Tasten, Fühlen und Denken in Bezug auf Materialität und deren Gestaltung zusammenhängen und wie Theorie und Praxis miteinander in eine produktive Verbindung gestellt werden können. Die Teilnehmer:innen im Seminar entwickelten körperbezogene Objekte und eigene Texte, die sich mit eigenen Dingbeziehungen befassen – von Hand ertastet, erfühlt und gedacht.